... Mal sonnig, mal bewölkt, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Fahrer, Zuschauer, Funktionäre, Fotografen und das Deutsche Fernsehen waren zufrieden.
Und sie waren es noch viel mehr mit dem, was der kleine Venner Klub in unermüdlicher Vorarbeit wieder auf die Beine gestellt hat: ein Feld von rund 60 Fahrern, unter denen es keine Ausfälle gab, eine Mannschaft von unerschrockenen und waghalsigen Männern, die sich der härtesten aller Motorsportarten verschrieben hatten. Da war kein Name auf der Starterliste, der nicht schon einen guten Klang hatte, kein Fahrer auf der Bahn, der sein Können nicht voll ausspielte und – last not least – der seine Rennen nicht mit jenem kameradschaftlichen Geist fuhr, der einer solchen Veranstaltung erst die letzte Würze gab.
1961 wuchs die Anzahl der Fahrer auf 90, und bei der „Motorenschlacht auf dem Nord-West-Ring“, so das Wittlager Kreisblatt, wurde der Rundenrekord auf 44,3 km/h geschraubt. Am 6. August wurde das beschaulich am Rande des Wiehengebirges liegende Venne wieder zum Mekka der Rennsportfans, als das Motocrossrennen zum siebten Mal stattfand. Wieder erwies es sichals ein Magnet für alle Freunde des Motorsports. In Scharen kamen sie mit dem Auto, dem Motorroller, Motorrad, Moped, Fahrrad und zu Fuß, um bei dem Ereignis dabei zu sein. Wieder waren es bis zu 15.000 Rennsportfans, die nach Schätzung der Presse 1961 zu Beginn der Rennen die gegenüber dem Vorjahr bedeutend erweiterte und erschwerte Piste säumten. Sie alle kamen bei idealem Rennwetter voll auf ihre Kosten. Wieder hatte der kleine, aber rührige Venner Motorsportclub eine viel beachtetet Großveranstaltung auf die Beine gestellt. Gelobt wurden damals nicht nur die Qualität der Rennen, in denen es trotz vieler Stürze Gott sei Dank keine ernsten Verletzungen gab. Auch die Organisation des MSC Venne unter der Gesamdeitung von Werner Dierker und Wilhelm Meyer zu Venne fand viel Anerkennung. Ihrem Team stand ein Polizeikommando, die Freiwillige Feuerwehr Venne, das DRK Venne und das Technische Hilfewerk Wittlage zur Seite.
Sie alle hatten ihren Anteil daran, dass der Renntag ein voller Erfolg wurde und die vielen Motorsportfreunde des Osnabrücker Raumes hoffen durften, auch in den kommenden Jahren nunmehr offizielle Meisterschaftsläufe zu sehen. Dafür hatten die Venner Motorsportfreunde vom MSC unermüdlich am Nord-West-Ring gearbeitet, der sich so veränderte hatte, dass viele unter den Zuschauern die Piste kaum wiedererkannten. Die Bahn war bedeutend ansspruchsvoller geworden, und ihre neue Breite erlaubte über weite Strecken Kopf-an-Kopf-Rennen von fünf Fahrern. Bereits kurz nach dem Start begannen die Herausforderungen des neuen Kurses. Kaum durch die enge Südkehre, erwartete die Fahrer hinter einer Schlammgrube ein Steilhang, der in einem spitzen Höcker mündete.
Ein weitere Steilabfahrt, die als „Raketenabschussrampe“ bezeichnet wurde, mündete in einer langen Sprunghügelgeraden vor der Haupttribüne. Sie sah die Fahrer mehr in der langen als auf der Erde. Auf enger Bahn ging es dann durch das Eichenwäldchen und durch die Haarnadelkurve der Nordkehre in raffinierte Hindernisse an der tiefsten Stelle der Bahn.
Über eine S-Kurve war die berüchtigte Steilabfahrt gegenüber der Tribüne anzusteuern , Ehe der folgende tolle Steilhang genommen werden konnte, zwang ein spitzer Höcker zur Gaswegnahme und setzte am Hang ein gutes Schaltvermögen voraus.
Bis 1971 wurden insgesamt 17 solcher Renntage veranstaltet. Deren Organisation gelang im Laufe der Jahre immer perfekter, und Jahr für Jahr zog es Tausende von Zuschauern zu den Rennen des MSC auf dem Venner „Nord-West-Ring“. Der kleine Ort Venne wurde in Motorsportkreisen so zu einem Begriff. Mit der Verpflichtung internationaler Spitzenfahrer gelang es dem MSC dann in den weiteren 1960er Jahren, motorsportlich Höhepunkte zu setzen. Damit wuchs allerdings auch das finanzielle Risiko, und nach mehreren verregneten Veranstaltungen, bei denen die erwarteten Zuschauer ausbliebmusste der Rennbetrieb zu Beginn der 1970er Jahre eingestellt werden.